Unser neuer HvO stellt sich vor
Interview mit Daniel Deubel
Hi Daniel. Du bist unser neuester Kamerad in der Bereitschaft und bist im Rekordtempo zum Helfer vor Ort geworden. Zeit dich kennenzulernen. Stelle dich doch bitte den Lesern einmal vor.
Ja, sehr gerne. Mein Name ist Daniel Deubel und ich wohne mit meiner Frau, unseren drei Kindern, zwei Katzen und über 30.000 Bienen in Korntal. Wenn ich nicht gerade für das DRK unterwegs bin, arbeite in meinem „richtigen“ Beruf als Referent für Verkehrswirtschaft beim Verband Region Stuttgart. Als Christ ist mir zudem das Gemeindeleben sehr wichtig. Außerdem fahre ich leidenschaftlich gerne Motorrad.
Wie bist du zu uns in die Bereitschaft gekommen?
Vor vielen Jahren habe ich meinen Zivildienst im Rettungsdienst beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) absolviert. Für mich war das eine sehr prägende Zeit, die mich persönlich enorm gefordert und gefördert hat. Das war die Grundlage für das DRK. Nachdem unsere Kinder mittlerweile ein wenig größer sind, war es mir ein Anliegen, mich ehrenamtlich zu engagieren. Zufällig sprach mich unsere heutige Bereitschaftsleiterin an, ob ich mir das nicht beim DRK irgendwie vorstellen könnten…Und ich konnte es mir vorstellen.
Was hat dich dazu bewegt, die Ausbildung zum Helfer vor Ort (HvO) zu machen?
Ich habe überlegt, wo meine Stärken liegen und wo ich am besten unterstützen kann. An der Stelle möchte ich gerne sagen, dass wir jeden brauchen – egal welche Begabungen er oder sie mitbringt. Wir haben beim DRK nur wichtige Jobs zu vergeben! Für mich war klar, dass ich für Kai Nachtigall, der seit 2007 alleine und unermüdlich als HvO im Einsatz ist, eine gute Unterstützung sein könnte. Außerdem war es mir wichtig, Menschen zu helfen und es macht mir Freude für andere da zu sein.
Muss man Vorkenntnisse mitbringen oder kann jeder HvO werden?
Natürlich hat es mir geholfen, bereits eine sehr gute Vorbildung über meinen Zivildienst zu haben. Aber ja, natürlich kann jeder HvO werden. Ein Erste-Hilfe-Kurs ist ein guter Anfang dafür und ein paar Lehrgänge muss man tatsächlich bei uns absolvieren. Wenn wir alarmiert werden, muss schließlich jeder Handgriff sitzen, wir müssen sicher sein in unserem Handeln und nicht selten geht es um Leben und Tod. Aber alle erforderlichen Qualifikationen kann man beim DRK erwerben.
Was bekommt ihr denn für Eure Tätigkeit?
Wir sind ehrenamtlich tätig und wir freuen uns, wenn wir Menschen helfen und Leben retten können. Deswegen kostet unser Einsatz nichts und es gibt auch keine Rechnung. Aber wir schauen nach fast jedem Einsatz in dankbare Augen, wir haben eine fantastische Kameradschaft beim DRK und bekommen eine exzellente, professionelle Ausbildung für unsere Aufgaben. Dennoch, wenn ich das in so einem Interview sagen darf – wir sind trotzdem auf Spenden angewiesen, um als Helfer vor Ort unterwegs sein zu können. Unser Einsatzmaterial und unsere Ausbildung bezahlt komplett der DRK Ortsverein Korntal. Jeder HvO ist mit professionellem Equipment ausgestattet. Dazu gehört zum Beispiel ein automatischer Defibrillator, der Leben rettet und der allein mit etwa 2.000 Euro viel Geld kostet.
Kai N. ist bereits seit 2007 HvO bei uns im Ortsverein. Wie organisiert ihr euch?
Kai und ich werden parallel über einen Meldeempfänger alarmiert und wir können elektronisch sehen, ob der andere den Einsatz annehmen kann oder nicht. Außerdem sind Kais berufliche Erfahrung und sein medizinisches Wissen absolut herausragend und deswegen reden wir natürlich auch sehr oft miteinander.
Wie gehst du persönlich mit belastenden Einsätzen um? Was hilft dir bei der Verarbeitung dieser?
Ich hatte weder in meiner Zeit im Rettungsdienst noch als HvO bislang Einsätze, die mich nachhaltig belastet haben. Natürlich ist es immer schwieriger, wenn plötzliche Ereignisse das Leben eines Menschen grundlegend verändern oder wenn Kinder betroffen sind. Deswegen ist es wichtig im Bedarfsfall sehr schnell einen Menschen zu haben, mit dem man reden kann. Kai und ich können jederzeit miteinander sprechen. Außerdem können wir als Helfer vor Ort rund um die Uhr über die Leitstelle Ludwigsburg auf die Notfallseelsorge des Landkreises zugehen und entsprechende Hilfe in Anspruch nehmen. Es ist gut zu wissen, ein professionelles Netzwerk im Hintergrund zu haben.
Was möchtest du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?
Ich finde ehrenamtliches Engagement extrem wichtig. Unsere Gesellschaft wird dauerhaft nicht funktionieren, wenn wir das Ehrenamt nicht weiter stärken. Ich möchte jeden ermutigen sich ehrenamtlich zu engagieren: natürlich gerne beim Deutschen Roten Kreuz in Korntal.
Vielen Dank für das Interview, Daniel!
(Das Interview wurde am 05.05.2023 von Patricia Macholz durchgeführt.)
